Kaffeesatz als Dünger

Nährstoff-Recycling

von Peter Schemm  1

Kaffeeliebhaber aufgepasst. Die gebrauchten Filtertüten aus Ihrer Kaffeemaschine sind zu Schade zum wegschmeissen! Recyceln Sie Ihren Kaffeesatz lieber als natürlichen und kostenlosen NPK-Volldünger. Die gemahlenen Bohnen enthalten viele Nährstoffe, verbessern das Bodenleben und wirken daher nicht nur beim Menschen belebend…

Kaffeesatz

  • …enthält alle Hauptnährstoffe, also
    • Stickstoff
    • Phosphor
    • Kali
  • …wirkt mild sauer
  • …wird von Ameisen gemieden
  • …ist beliebt bei Regenwürmern
  • …kostet nichts
  • …ist auch in Kaffeepads enthalten

Besonders gut geeignet für:

  • alle Beeren!
  • Tomaten, Gurken, Zucchini…
  • Rosen
  • Hortensien
  • Rhododendren
  • Citruspflanzen
  • Zimmerpflanzen

Kostenloser Volldünger

Wer schonmal Dünger für einen ganzen Garten gekauft hat weiß, dass es günstigere Hobbies als eine gute Pflanzenernährung gibt – vor allem wenn man ohne Kunstdünger arbeiten will. Werde ich zur Düngung gefragt, plädiere ich immer für organisches Material – je nach Anspruch mit einer mineralischen Ergänzung - aber ohne organische Substanz geht nichts. Kompost und Co sollen nicht nur düngen sondern auch das Bodenleben anregen – einer der wichtigsten Faktoren für uns Gärtner.

Aber woher bekommt man denn überhaupt einwandfreien organischen Pflanzendünger? Kompost kann man meistens empfehlen, aber nur wenn er gut zersetzt und Schadstoff- / Schimmelfrei ist. Hier gilt selbst ist der Gärtner, denn Kompostwerke haben leider sehr unterschiedliche Qualitäten. Außerdem gibt es mittlerweile eine Menge gute, organische Düngerpräparate (z.B. auf Guano-Basis) im Fachhandel zu kaufen – uneingeschränkt zu empfehlen aber eben zu entsprechenden Preisen. Deshalb lohnt es die mit Abstand günstigste Möglichkeit für organischen Volldünger einmal anzusehen: den Kaffeesatz von heute morgen…

So geht's:

  • Schimmelfrei Düngen –
    Gut Einarbeiten

Oft wird empfohlen den Kaffeesatz erst trocknen zu lassen um Schimmel vorzubeugen. Aus meiner Sicht lässt sich auch der feuchte Kaffeesatz für den Boden verwenden, der ja hoffentlich ohnehin ein bisschen feucht ist. Die viel wichtigere Regel ist: gut einarbeiten. Verteilen Sie den Satz gut im Beet und arbeiten Sie ihn mit einer Hacke oder einer Gartenkralle ein. Wer möchte schon einen lieblosen Kaffeehaufen im Garten liegen haben?

Von ganz ungefähr kommt das Fäulnisproblem natürlich nicht. Wer die gemahlenen Bohnen erst sammeln möchte oder lieber den Kompost mit Kaffee bereichert, sollte das Trocknen in der Tat nicht vergessen. Schimmel ist in jedem Fall kontraproduktiv für die Pflanzen – das gilt für den ganzen Komposthaufen.

  • Käffchen für Topfpflanzen

Nicht nur im Garten und auf dem Kompost – auch für Topf- und Kübelpflanzen sind die Kaffeeüberbleibsel interessant. Mischen Sie sich dafür am Besten Ihr eigenes Substrat mit der passenden Erde und dem Maschinensatz oder mit verrotbaren Kaffee-Pads.

Das Mischverhältnis können Sie am Nährstoffbedarf der jeweiligen Pflanze ausmachen. Ich würde soweit gehen zu sagen, dass Sie eine Kulturheidelbeere oder andere Schwachzehrer allein mit drei bis vier Kaffeedüngungen pro Jahr zufrieden stellen können! Andere Beeren- und Blühsträucher brauchen vielleicht vier bis fünf Mokka Einlagen. Trotz der Effektivität ist ein Schaden durch Überdüngung kaum möglich. Und falls doch sollten Sie vermutlich eher in Sorge um Ihren Kaffeekonsum sein…

  • Kaffee-Flüssigdüngung

Natürlich lässt sich der Kaffeesatz auch gießen. Das dürfte vor allem für Zimmerpflanzen interessant sein. Hier nimmt man nur eine geringe Menge vom Kaffeerest und viel Wasser (z.B. 3 EL / 1l). Ein Gießen über die Blätter – vor allem bei Sonnenschein – sollte man vermeiden; gerade die ein oder andere Zimmerpflanze würde vermutlich empfindlich reagieren.

  • pH Mokka in Franken

Das gefilterte Kaffeepulver hat einen niedrigen pH-Wert, ist also ein sauer wirkender Dünger. Vor allem im fränkischen Lehm und bei Wasserwerten über 35°DH ist das den meisten Pflanzen sehr willkommen. So gut wie alle Beerensträucher – allen voran die Heidelbeeren und Moorbeetpflanzen – und auch das Gemüse profitiert vom natürlichen Mokka-Dünger.

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Kommentar von U. Merkel  

Guten Tag,

Kaffeesatz wird als als Dünger und zur Senkung des PH-Wertes für Heidelbeeren und Rhododendren empfohlen. Nun habe ich aber extrem hartes (kalkhaltiges) Wasser. Kann ich den Kaffeesatz trotzdem für meine Heidelbeeren verwenden?

Mit freundlichen Grüßen
Ute Merkel