Himbeeren
Rubus idaeus
Erinnern Sie sich noch an den Geschmack der Himbeeren, die sie als Kind frisch vom Strauch genascht haben? Genauso gut schmecken die Beeren noch heute, jedenfalls wenn Sie die richtigen Sorten im Garten haben. Sorten? Ja, denn es gibt eine ganze Menge Züchtungen zu entdecken. Wir helfen Ihnen auf dieser Seite schnell und einfach die Sorte zu finden, die zu Ihnen passt.
Frucht
Himbeeren gehören wohl zu den beliebtesten Naschbeeren. Wie bei Erdbeeren gibt es auch hier eine rießen Auswahl und große Sortenunterschiede in Form, Größe, Ertrag und Färbung.
Reifezeit
Sommerhimbeeren reifen bereits ab Ende Juni, die Erntezeit der Herbstsorten beginnt je nach Lage im August. Der Übergang ist fließend. Mit der richtigen Sortenwahl können Sie also von Juni bis Mitte Oktober frische Himbeeren genießen.
Lagerung
Die optimale Kühltemperatur für Himbeeren liegt bei etwa 1°C. Im Kühlschrank halten sich frische gepflückte Früchte ca. drei bis sechs Tage. Waschen Sie die Beeren vor der Lagerung nicht - die Früchte saugen schnell Wasser. Das reduziert die Haltbarkeit deutlich.
Eine luftdichte Lagerung zusammen mit anderen Früchten (z.B. Lageräpfeln) ist nicht empfehlenswert.
Besserwisserbox
Botanikwissen
Himbeeren sind aus botanischer Sicht Sammelsteinfrüchte. Die einzelnen Fruchtblätter bilden die charakteristischen abgerundeten Kammern. In Ihnen befindet sich jeweils ein Stein - deswegen knirscht es ein bisschen beim Essen.
Der Blütenboden - später der Kelch - ist stark ausgeprägt. Das Bindegewebe zur Frucht ist - im Gegensatz etwa zur Brombeere - sehr dünn. So löst sich die Frucht leicht vom Kelch und ist typischerweise ausgehüllt.
Gesundheitswert
Himbeeren werden vor allem wegen ihres hohen Vitamingehaltes geschätzt. 100g enthalten bereits etwa 25 mg Vitamin C (über 30% d. Tagesbedarfs eines Erwachsenen), 40 mg Calcium, 30 mg Magnesium und haben dabei gerade einmal 34 kcal. Durch den hohen Wasser- (ca. 84 %) und Ballaststoffgehalt wirken Himbeeren entschlackend. Die enthaltene Salacylsäure wirkt leicht blutverdünnend.
Pflanzenbeschreibung
Himbeeren sind mehrjährige Sträucher, die etwa 1,60m bis 2,00m hoch werden und Ausläufer treiben. Die Ruten sind mit kleinen, feinen Stacheln besetzt.
Die Blätter sind tief gefurcht (wirkt "knittrig") und sind an der Blattunterseite leicht silbrig.
Standort
Himbeeren lieben sonnige bis halbschattige Lagen und leicht sauere bis mäßig alkalische Böden. Himbeeren sind Flachwurzler, und doch sollten Sie Wert auf einen gut gelockerten Boden legen - der Wasserablauf ist wie sooft das A und O.
Pflanzung
In der Reihe sollte man bei der Pflanzung einen Abstand von mind. 40cm wahren. Zwischen den Reihen empfiehlt es sich mind. 1,60 m bei Sommer- und 2,00 m bei Herbsthimbeeren frei zu lassen.
Düngung
Der beste Düngezeitpunkt ist im Frühjahr. Handelsübliche Erdbeer- und Beerendünger aus dem Fachhandel eignen sich optimal. Eine rein organische Düngung ist auch kein Problem, hier sollte man allerdings nicht an Humus, Hornspänen etc. sparen.
Wichtig: ab Juni sollten Sie nicht mehr düngen. Die Ruten müssen ausreifen, d.h. rechtzeitig in Winterruhe gehen.
Blüte
Die Blütezeit der Himbeeren beginnt mit den einmaltragenden Sommerhimbeeren Ende Mai. Herbsthimbeeren blühen bis August.
Die Blüten sind weiß und bei allen Sorten selbstfruchtbar.
Vermehrung
Vermehren kann man Himbeeren durch Absenker: Rute zum Boden biegen, Rutenkopf mit Erde bedecken - ein Stück herausschauen lassen und anwurzeln lassen. Auch die Vermehrung durch Wurzelschnittlinge gestaltet sich ganz einfach: ein Trieb mit samt Wurzel vom Pflanzenstock trennen, einpflanzen und anwurzeln lassen.
Himbeeren machen Ausläufer. Machen Sie aus der Last eine Tugend - man kann sie abstechen und verpflanzen.
Sommer- und Herbsthimbeeren
Der Unterschied zwischen Sommer- und Herbsthimbeeren
Sommerhimbeeren werden oft auch 'einmaltragende Himbeeren' genannt. Sie tragen an der Vorjahresrute, d.h. der Rute die im Vorjahr gewachsen ist. Das Prinzip: ein Jahr wachsen - im nächsten Jahr tragen.
Herbsthimbeeren dagegen sind 'remmontierend' - immertragend. Sie tragen bereits an der diesjährigen Rute.
Fazit: Wer es einfach mag und ohne Aufwand Himbeeren ernten möchte ist bei den Herbsthimbeeren richtig bedient. Wer den besten Ertrag will und Lust hat die Himbeerzeit auf die komplette Ernte auszudehnen, sollte sich die Sommerhimbeeren genauer anschauen bzw. beide anbauen.
...und welche Himbeere eignet sich für mich?
Oft hört man immernoch 'Sommerhimbeeren sind doch die Größeren' oder die Besseren. Mittlerweile gibt es jedoch einen beachtlichen Sortenspiegel bei Herbsthimbeeren! Wenn Sie Anfänger sind oder wenn Sie es so einfach wie möglich wollen sind Sie bei den remontierenden Sorten deshalb am Besten beraten. Die sind extrem pflegeleicht und müssen nach der Ernte einfach nur Bodeneben abgeschnitten werden.
Im Ertragsverhalten sind viele Sommerhimbeeren nach wie vor etwas besser. Geschmack und Fruchtgröße dagegen hängen allein von der Sorte ab - hier nehmen sich die beiden Gruppen nicht viel.
Himbeersorten
Farbenfrohe Himbeervielfalt
Himbeeren gibt es nicht nur in rot sondern auch in gelb, lila und schwarz.
Die Sortenauswahl bei Himbeeren ähnelt der Auswahl bei Erdbeeren. Es gibt XXL-Sorten und Massenträger, kleine und feine Aromabeeren, stachellose Züchtungen, frühe, mittlere und späte... Kurz gesagt: Sie haben die Qual der Wahl. Es macht wirklich Sinn eine Sorte zu wählen, die auch zu Ihnen passt.
Der Weg durch den Sorten-Jungle ist bei uns aber ganz einfach. Überlegen Sie sich zuerst ob Sie eine Sommer- oder Herbsthimbeere haben möchten. Danach hilft Ihnen die Sortenübersicht beim abwägen..
sommertragende Himbeersorten
Himbeersorte | Frucht | sonstiges |
---|---|---|
Glen Ample | mittelfrüh, große, leicht längliche Früchte | glatte Rute |
Malling Exploit | frühreifend, mittelgroße Früchte | - |
Meeker | mittelfrüh (Anfang Juli), mittelgroße Frucht mit langem Erntefenster | unproblematisch, altbewährt |
Rucanta | mittelfrüh (Anfang Juli), große, herzförmige Frucht | widerstandsfähig; wenige dafür dicke Ruten |
WeiRula | mittelspät (MItte Juli), mittelgroß | widerstandsfähig und kompakt im Wuchs |
Tulameen | ertragreiche, große, haltbare Frucht | empfindlich bei stauender Nässe |
Schönemann | spät reifende Nostalgiehimbeere | - |
Tulamagic | ähnelt Tulameen, größer, geschmacklich top, nicht ganz so fest | robuste Weiterentwicklung aus Tulameen |
Sanibelle | spätreifend, groß, dunkelrot, guter Geschmack | Sehr robust - auch für mittelprächtige Standorte |
herbsttragende Himbeersorten
Himbeersorte | Frucht | sonstiges |
---|---|---|
Autumn Bliss | kleine- bis mittelgroße Frucht mit gutem Aroma | schwachwachsend, auch für Balkon |
Polka | große, festperlige und kegelförmige Herbsthimbeere | empfindlich gegen Staunässe |
HimboTop | feinperlige, feste und ertragsstarke Herbsthimbeere | wenige, aber starke Ruten |
Pokusa | reichtragend, sehr große und aromatische Frucht | XXL-Himbeere |
Zefa3 | mittelgroß, mittelspät, geschmacklich auch im Mittelfeld | altbewährte Sorte |
Heritage | sehr spät; mittelgroß und längliche Frucht, gutes Aroma | - |
Aroma Queen | mittelgroße Frucht mit bestem Himbeeraroma | kräftige Ruten |
Goldfrucht | gelbe Himbeere die den roten Sorten in nichts nachsteht | - |
Erziehung, Schnitt und Pflege
Sommerhimbeeren
Nochmal zur Wiederholung: jede Rute braucht ein Jahr zum wachsen und trägt dann im zweiten Jahr. Als Gerüst eignet sich daher ein Spaliersystem. Das bedeutet: drei Drähte auf verschiedenen Höhen gespannt, an denen man die Ruten fest machen kann.
Auf den laufenden Meter behält man etwa 10 kräftige Ruten; alle Weiteren sollten Sie konsequent entfernen bzw. Abstechen. Entscheiden Sie sich jeweils für fünf diesjährige und fünf einjährige - das sichert einen konstanten Ertrag!
Der beste Schnittzeitpunkt ist nach der Ernte. Das Prinzip ist ganz einfach - abgetragene Ruten werden bodeneben entfernt, Jungruten werden an den Draht geheftet (z.B. mit Gummihohlschnur oder Pflanzenheftern). Denkbar ist auch den Schnitt schon am Ernteende anzusetzen und dann die bereits entfernten Ruten zu ernten - das ist eine Sache der persönlichen Vorliebe.
Herbsthimbeeren
Die remmontierenden Himbeeren haben ihren Hauptertrag an der diesjährigen Rute. Dementsprechend einfach verläuft auch die Erziehung. Rechnen Sie für Ihre Himbeeren einen Streifen von etwa 1,50 m Breite plus einem halben Meter Gehweg zwischen den Reihen. Es empfiehlt sich ein Einwachsgerüst, also ein niedriges Gerüst mit Querverstrebung auf dem ein Maschengitter gespannt ist.
Schneiden Sie Ihre Herbsthimbeeren ganz einfach wie Stauden! Jedes Jahr nach der Ernte können Sie alle Ruten Bodeneben abschneiden. Einfacher geht es nicht, denn Sie müssen nicht einmal per Hand schneiden, sondern können Freischneider / Motorheckenschere oder auch einen starken Rasenmäher zum Schnitt verwenden.